Hintergründe

Sehbehinderung und Augenerkrankungen

Rechtlich gilt ein Mensch in Deutschland als sehbehindert, wenn er auf dem besser sehenden Auge selbst mit Korrektur eine Sehschärfe (einen Visus) von höchstens 0,3 (30 %) hat. Vorstellen kann man sich das etwa so: Ein Mensch mit einem Visus von 0,3 erkennt einen Gegenstand erst aus 30 cm Entfernung, den ein normal sehender Mensch bereits aus einem Meter Abstand erkennt.

Ein Mensch ist hochgradig sehbehindert, wenn er auf dem besser sehenden Auge selbst mit Korrektur eine Sehschärfe von maximal 0,05 hat. Er sieht also nicht mehr als 5 % von dem, was ein Mensch mit normaler Sehkraft erkennt.

Als blind gelten nicht nur Menschen, die gar nichts sehen. Auch bei einem Visus bis 0,02 (2 %) mit Korrektur oder einer höheren Sehschärfe mit einer zusätzlichen erheblichen Gesichtsfeldeinschränkung gilt man im Sinne des Gesetzes als blind.

Grundlegende Informationen zu häufigen Augenerkrankungen finden Sie hier:

An dieser Stelle beschränkt sich die Darstellung der Augenkrankheiten auf deren Auswirkungen.

Jede Augenkrankheit hat typische Symptome. Trotzdem wirken sie sich sehr individuell aus. Das hängt unter anderem davon ab, wie weit eine Erkrankung bereits fortgeschritten ist oder ob man es mit einer Kombination von zwei oder mehreren Erkrankungen zu tun hat. Hinzu kommt, dass das aktuelle Sehvermögen von der Tageszeit, den Lichtverhältnissen, der seelischen und körperlichen Verfassung und weiteren Faktoren abhängt. So ist es möglich, dass sehbehinderte Menschen an einem Tag einen Text lesen können und am nächsten Tag nicht. Nicht zuletzt spielen Kompensationsstrategien eine große Rolle, zum Beispiel, wie jemand vergrößernde Sehhilfen effektiv einsetzen kann.

Wesentliche Symptome einer Augenerkrankung lassen sich vereinfacht folgendermaßen darstellen:

Zentrale Gesichtsfeldausfälle


Typisch für eine Makula-Degeneration:

Eine Doppelseite der Zeitschrift »Sichtweisen«. In der Bildmitte ist ein großer schwarzer Fleck zu sehen, der circa zwei Drittel der Doppelseite verdeckt. Um den Fleck herum ist der Inhalt der Doppelseite verschwommen.

Hier können sich im Verlauf die Gesichtsfeldausfälle ausdehnen, gerade Linien oder Buchstaben verzerrt gesehen werden. Die Lesefähigkeit kann völlig verloren gehen, während die Orientierung im Raum noch möglich ist.

Gesichtsfeldausfälle in der Peripherie (am Rande)


Diese sind typisch für den Grünen Star (Glaukom) und die Diabetische Retinopathie. Hier ist im Anfangsstadium normalerweise das Lesen nicht beeinträchtigt, weil das zentrale Sehen erhalten bleibt. Im Krankheitsverlauf kann auch das zentrale scharfe Sehen betroffen sein. Beim Grünen Star kann auch das Sehen in der Dunkelheit beeinträchtigt sein, bei der diabetischen Netzhauterkrankung das Farbensehen.

Ein fortgeschrittener peripherer Gesichtsausfall wird auch Tunnelblick genannt.

Typisch für die Retinitis Pigmentosa (RP):

Eine Doppelseite der Zeitschrift »Sichtweisen«. Der größte Teil ist schwarz abgedeckt, nur in der Mitte wird durch eine rundliche Form circa ein Drittel der Doppelseite freigegeben. Der sichtbare Teil ist leicht unscharf.

Zu den möglichen weiteren Symptomen gehören:
Nachlassendes Sehvermögen in der Dämmerung und Dunkelheit, Nachlassen der Anpassungsfähigkeit, nachlassendes Farb- und Kontrastsehen, zunehmende Blendempfindlichkeit.

Unschärfe und Kontrastarmut

Typisch für den Grauen Star (Katarakt):

Eine Doppelseite der Zeitschrift »Sichtweisen«. Über der gesamten Doppelseite liegt ein Grauschleier und eine leichte Unschärfe.

Zu den Symptomen gehören:
Nebelsehen, Verblassen der Farben, Blendempfindlichkeit, Abnahme der Sehschärfe, nachlassende Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Lichtverhältnisse.

Hochgradige Kurzsichtigkeit (Pathologische Myopie) ist eine Form der Fehlsichtigkeit: Kurzsichtige sehen nahe Objekte scharf, nicht aber weiter entfernte.

Weitere Informationen:
»So sehe ich« – Fünf Filme zeigen die Welt mit Sehbehinderung
Informationen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes zu sieben häufigen Augenerkrankungen